Das sportliche Schiessen ist nicht einfach “ballern”. Hier wird der Körper und Geist des Schützen auf eine harte Probe gestellt.
Zum eines wird die Koordination gefördert, die Motorik (Rücken, Schulter, Arme sowie der Beinmuskulatur), das Herz- und Kreislaufsystem wird angeregt. Bei vielen anderen Sportarten werden meist Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer Konditioniert, nicht aber die Feinmotorik.
Schützenvereine sind sehr soziale Vereine und haben als Freund starken Einfluss auf der Sozialisierung und der Entwicklung der Persönlichkeit des Heranwachsenden. Unter anderem wird durch das sportliche Schiessen das Verantwortungsbewusstsein gestärkt und lernt somit gegenseitige Rücksichtnahme. Während des Training muss auf einem freien Schiessstand gewartet werden, es muss die Sicherheit der Schützen gewahrt werden (was immer unter Aufsicht stattfindet).
Heranwachsende erlernen so sehr schnell die Rücksichtnahme und achten auch auf Ihre Mitschützen.
Auch im schulischen Bereich des heranwachsenden ist eine Steigerung möglich, da die Konzentrationsfähigkeit verbessert wird.
Es hat sich gezeigt, das Kinder und Jugendliche, welche diesen Sport ausüben, sich in der Schule wesentlich besser konzentrieren können. Studien habe gezeigt, dass sogar Hyperaktive Kinder ruhiger wirken und sich eine besser der Konzentration in der Schule abzeichnet.
Zuverlässigkeit, Ruhe und Konzentration sind die 3 Säulen auf das Fundament dieses Sports besteht.
KONZENTRATION
Jede Disziplin im Sportschiessen erfordert vom Schützen höchste Konzentration und Körperbeherrschung sowie von der Munition beste Zuverlässigkeit und Präzision. Gleich ob für den internationalen Wettkampf oder das Freizeitschießen. Sportschiessen findet im Kopf statt.
Schießen ist wie Seiltanz
Was reizt also die Schützen am Schießen? Die Frage geht an drei Sportler, die sich im echten Leben wohl nicht kennenlernen würden. Die zierliche Laureen, 23 Jahre alt, Studentin, die gerade im Café sitzt. Jochen, 44 Jahre, Destillateur, wuchtige Statur mit kariertem Hemd.
Und Nikolas, 35, Ingenieur, der mit längerem Haar und Lederjacke eher wie ein Rocker aussieht.
Laureen meint, ihr Sport sei wie Autorennen am Computer, für Niklas ähnelt er Schach, was Jochen verneint. Beim Schießen brauche es schließlich Körperspannung. Wie bei einem Seiltänzer etwa. Er vergleicht den Sport auch mit Billard oder Darts. Aber was ist jetzt der Kern? Alle drei antworten: "Konzentration".
Wenn Laureen auf Wettkämpfe fährt, bleibt ihr Handy den ganzen Tag ausgeschaltet im Auto liegen, ihre Freunde kennen das schon. Beim Training könne jeder sein selbstgestecktes Ziel von soundsoviel Treffern pro Runde erreichen. Für Wettkämpfe gilt das nicht: "Das auch unter Druck zu schaffen – da trennt sich die Spreu vom Weizen." Es geht um die Disziplin, die immergleichen Abläufe auszuführen – auch dann noch, wenn alle zuschauen. Oder wenn etwas stört, eine vorbeifliegende Biene zum Beispiel. Es heißt, etwa tausend Schüsse muss ein Sportschütze im Jahr absolvieren, wenn er sein Niveau halten will.
Wenn Nikolas nach der Faszination seines Sports gefragt wird, redet er davon, dass das Schwarze einen Durchmesser von fünf Millimetern hat und der Schütze aus 50 Metern Entfernung treffen muss – eigentlich undenkbar, findet er. Aber mit Disziplin geht es. "Es ist bemerkenswert, wie leistungsfähig da der menschliche Geist ist", sagt er, irgendwie landet er sogar beim Thema Autogenes Training. Für Jochen ist es Körperbeherrschung, das Immergleiche zu schaffen: "Abschalten, das lernt man beim Schießen, das ist ein ganz großes Plus auch im Alltag."
Ruhige Entschlossenheit
So erlernen im Schiesssport Kinder nicht nur Rücksichtnahme, Einhaltung von Regeln und soziale Kompetenz sondern können auch bei schwierigen Lebenssituationen auf das im Schiesssport angelernte ruhige verhalten zurückgreifen und bewältigen.
Als Beispiel: Der Jugendliche hat ein schlechten Tag und trifft mehrfach die scheibe nicht so wie sonst. Dies passiert und ist nichts schlimmes, aber auch hier muss der Schütze sich zusammenreißen, in Ruhe sein Stand, die Haltung und ggf. die Einstellung prüfen (Situationsanalyse) und dann erst handeln. Diese Herangehensweise brennt sich ein und wird automatisch in schwierigen Situation des Lebens abgerufen. Analyse der Situation, Erwägung von Lösungen und Handeln.